Loslassen

Eigentlich hatte ich vor jetzt über meine letzte Beziehung zu schreiben. Über eine Beziehung in die ich mit großen Hoffnungen gestartet bin, die mich anfangs glücklich machte wie keine zuvor und die zur größten Enttäuschung meines Lebens wurde.

Lange haben die Enttäuschung und Wut mich nicht losgelassen. Ängste kamen hinzu, nachdem dieser Mann das Ende nicht wahrhaben wollte und auch 8 Monate nach dem Ende und obwohl er nicht ein einziges mal eine Antwort oder Reaktion von mir bekam, mich immer noch belästigte.
Vieles ließ er sich einfallen, wie er mich erreichen wollte. Selbst andere Frauen, die mir wohlgemerkt völlig unbekannt waren, spannte er ein bei mir anzurufen und zu versuchen mich zu überregen, ihm noch eine Chance zu geben.
Auf allen sozialen Netzwerken mußte ich ihn blocken. Meine Telefonnummer mußte ich ändern. Am liebsten wäre ich sogar umgezogen, nur um die Sicherheit zu haben, dass er nicht eines Tages vor meiner Tür steht.

Die Beziehung war zum Teil unschön und für mich tränenreich. Sie war geprägt von Lügen, Lügen und noch mehr Lügen. Ein sich nicht öffnen, ein erfundenes Leben vorspielen. Im Grunde habe ich in anderthalb Jahren nichts über diesen Mann gewußt, jedenfalls nichts, das der Wahrheit entsprach.
Selbstverständlich kommt fast jede Lüge irgendwann ans Licht und so war es auch hier. Die Enttäuschung, das Entsetzen, die Fassungslosigkeit waren riesengroß und zum Schluß war einfach kein Vertrauen mehr möglich, egal was er mir erzählte oder versprach.
Wer ähnliches erlebt findet das Stichwort narzisstische Persönlichkeitsstörung vielleicht hilfreich. Ich habe im nachhinein viel darüber gelernt und alles was ich las ist auch in meiner Beziehung so vorgekommen.

Das danach war dann zuviel für meine Nerven. Ich bin überzeugt, dass meine Krebserkrankung nicht von ungefähr kommt, sondern damit zu tun hat. Seither versuche ich die Ängste und Gedanken an diese Person loszulassen. Und die Wut. Vor allem die Wutgefühle. Denn wie heißt es so schön: Einen Groll zu hegen ist wie Gift trinken und zu erwarten, dass der andere stirbt.
Vergiftet habe ich mich im Grunde selbst damit und das muß aufhören.
Meditaion und Rituale haben mir viel dabei geholfen und auch die die Tatsache, dass ich nun tatsächlich schon 5 Monate Ruhe habe.
Ich hoffe und wünsche mir sehr, dass es so bleibt.

Ich weiß nicht wieso ich monatelang innere Dialoge geführt habe, in denen ich ihm seine Schlechtigkeit erklärt habe. Ich weiß nicht wieso ich ihm soviel Macht gegeben habe, überhaupt in meinen Gedanken weiter zu existieren.
Er ist krank, und bemitleidenswert und auch die nächste Frau tut mir leid denn es wird sich alles wiederholen. Es wird schon sein ganzes Leben lang nach dem selben Schema ablaufen.

Für mich war es nur eine Erfahrung, wenn auch eine schmerzliche. Ich kann sie irgendwann abhaken und weitergehen. Ich habe eine Aufgabe vor mir. Den Krebs loswerden und dann gestärkt aus der Sache hervorgehen.
Ich betrachte Menschen nun mit anderen Augen, schaue tiefer und bin nicht mehr gewillt mich blenden zu lassen von ihrer Charmeoffensive wenn ich schon die Anzeichen für Widersprüche sehe.

Deswegen: beim Kennenlernen achtsam sein. Die rosarote Brille mal für einen Moment absetzen und versuchen die Realität zu sehen!
Funktioniert das? Ich weiß es nicht....
pattern1

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Zuletzt aktualisiert: 28. Jun, 15:37

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